15. September

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Pferdetrekking in Davos

Vor einigen Jahren stiess ich in Grächen auf ein Ausflugsangebot mit Pferden. Seither liess ich ein solches Abenteuer nicht mehr aus den Gedanken und setzte es am letzten Wochenende endlich in die Tat um.

Die Lusiranch in Davos organisierte dieses 2-Tages Trekking mit 15 Personen und ich war einer davon. Da Davos nicht gerade am Weg liegt und um am Samstag rechtzeitig da zu sein, reiste ich bereits am Freitag Abend an. Der Trekführer und seine ganze Familie erwarteten uns bereits beim grossen Tipi mit feinen Würsten vom Grill. Da bereits die Hälfte der Gruppe anreiste, gab es einen ganz vergnüglichen Abend. Irgendwann aber waren alle im Tipi und genossen ihren Schlafsack.

Am Samstag morgen war die Gruppe pünktlich um neun Uhr komplett. Dann wurde 12 Pferde und 3 Maultiere zugeteilt und die bevorstehende Arbeit erklärt. Halfter anlegen, Pferd oder Maultier bürsten, dann die Zügel anziehen und zum Schluss der Sattel. Nach 2 Stunden waren alle soweit um aufzubrechen.

Und los ging's, nach dem Motto "learning by doing - mistakes". Tipps gabs unterwegs, leider vom Trekführer immer hinterher, aber da waren ja zum Glück noch einige in der Gruppe mit viel Reiterfahrung und nur einer komplett ohne. Man rate mal... Ich gehe davon aus, mein Falco, so hiess mein Maultier, hat mich schnell durchschaut und liess mich im Glauben, dass ich führe. In Wirklichkeit hatte er die Sache im Griff. Na ja, nicht immer. Bei den Eisenbahnschienen zögerte er und beim Bauernhof hatte er Angst vor einer laufenden Maschine. Aber wir haben alle Situationen gut gemeistert.

Am ersten Tag legten wir die Strecke Davos Laret bis Sertig Dorf zurück. Immerhin ca. 20 km und das in fast 6 Stunden, inkl. Pausen. Gerade die Mittagspause am ersten Tag hatte es in sich. Wir rasteten bei einem Restaurant mit grosser Terrasse und hier spielte eine live Country Band. Wie es sich gehört, haben sie natürlich auch Country Fans und die hielten sich in original Kostümen aus dem 18. Jahrhundert auf. Alles hatten sie, nur keine Pferde, aber für ein paar Fotos durften sie unsere kurz halten.

Am Abend hiess es natürlich wieder zuerst, die Pferde absatteln und auf die Weide entlassen. Ausnahmslos jedes Pferd machte vor Freude einige Rollen in der Wiese. War es so schlimm? Egal, wir hatten anderes zu tun. Nachtlager beziehen, so lange es hell ist im Heustock und dann ab zum verdienten Apéro um später beim Stallfondue richtig zulangen zu können.

Der zweite Tag war noch besser. Nach dem üblichen Prozedere wie am ersten Tag konnten wir um elf losreiten. Heute geht's aufwärts auf dem Rücken der Tiere. Mitunter schmale Passagen und auch steile, alles packten die Pferde und Maultiere an. Immer weiter Richtung Jakobshorn und an unzähligen staunenden Wanderern vorbei. Mindestens 100-mal wurden wir von ihnen geknipst.

Beim Abstieg vom Jakobshorn nach Davos begleiteten wir die Tiere zu Fuss und führten sie an der Leine. Beim steilen Abstieg empfiehlt sich das von selbst. Doch schlussendlich stand nochmals ein langer Ritt bis zurück nach Davos Laret bevor. Auch am zweiten Tag genossen wir nochmals 6 Stunden Sattel was entsprechende Spuren hinterliess. Wer allerdings nun denkt, es wäre schlimm der irrt. Natürlich sitzt man unmittelbar danach auf einer Festbank nicht mehr so bequem und spürt von den Waden bis zu den Schultern alles, aber bereits zwei Tage später habe ich keine Probleme mehr. Ich empfand es ähnlich wie nach einer Bergwanderung oder wenn ich im Frühling das erste Mal wieder eine Velotour mache.

Alles in allem, es war genial. Eine bunt gemischte und lässige Gruppe, schönstes Wetter und gut erzogene Pferde. Ach ja, da waren noch die tschechischen Wolfshunde Ambra, Zeno und Lupo, die uns auch begleiteten und ab und zu einem Murmeltier nachjagten, aber es dabei bewenden lassen mussten, mangels Jagdglück.

Ich für meinen Teil habe es sehr genossen, aber ich bin froh, dass mein Gaul zu Hause zwei Räder und einen bequemen Sattel hat.

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