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2. Juli

Statistik/Karte
Fotos

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Radtour Irland - Schweiz

Nach zwei Jahren wurde es nun wieder Zeit für eine ausgedehnte Fahrradtour. Zudem hat sich im Geschäft auch die Gelegenheit geboten, 5 Wochen Ferien am Stück zu nehmen. Inspiriert von einem Reisebericht haben wir uns für die Strecke von Cork nach Hause entschieden. Anders als bisher, von zu Hause aus loszufahren, sind wir zuerst mit dem Flieger nach Cork und mit den Fahrrädern im Gepäck. Dies in der Absicht, keinen Zeitdruck zu haben und wenn nötig, am Schluss dann den Zug zu nehmen, um rechtzeitig zurück zu sein.

Die Vorbereitungen dauerten wie immer lange, aber es war auch sinnvoll und nötig. Auch das Fahrrad musste entsprechend vorbereitet werden. Wer nun denkt, die Airlines hätten sicher eine Checkliste dafür, der irrt. Im Gegenteil, bei der Airline gab es unterschiedliche Auskunft. Daher hier unser Tipp. Einen stabilen Fahrradkarton bekommt man beim Fahrradhändler seines Vertrauens gratis. Dann Vorderrad inkl. Schutzblech, Sattel und Lenker abmontieren. Bei den Pneus die Luft etwas rauslassen, wegen dem Druck in der Luft. Ich habe alle Teile mit Kabelbinder am Fahrradrahmen befestigt. Man weiss ja nie, ob der Karton ganz ankommt. Für die Route haben wir die Streckenwahl vorher bereits am PC geplant und auf das Fahrradnavi (Garmin Oregon 700) übertragen. Auch mögliche Campingplätze suchten wir bereits zu Hause heraus auf camping.info.

In Cork angekommen bauten wir in einer ruhigen Ecke des Flughafens unsere Räder wieder zusammen. Alles hat den Transport heil überstanden. Nur der Sensor meines Fahrradcomputers hatte ein Materialbruch aus Altersgründen und war somit unbrauchbar. Ich als absoluter Statistikfan bin nun ohne km und Fahrzeitangaben unterwegs. Super. Zum Glück gibts noch Google Maps. Wir machten uns schlussendlich am späteren Nachmittag mit zusammengebauten Rädern auf zum ersten Campingplatz. Die Strecke erwies sich jedoch als mühsamer als gedacht und die Überraschung kam zum Schluss, beim Campingplatz. Dieser war nämlich dauerhaft geschlossen, obwohl die Webseite nichts darüber vermeldet. Ein B&B in der Nähe hat uns dann gerettet, nur leider war es mittlerweile bereits Abend. Für uns ein learning, dass wir das nächste Mal gleich in Flughafennähe die erste Nacht verbringen werden.

Die Strecke von Fermoy bis Rosslare überraschte uns immer wieder mit wunderschönen Abschnitten, entlang der Küste. Zum Teil wurden einfach alte Eisenbahnstrecken in Radwege umgebaut wie z.B. der Waterford Greenway oder der Copper Coach Trek bis Tramore. Allerdings hat Irland auch viele Hügel und die hängen mit der Zeit und dem Gepäck ganz schön an. Am 3. Tag haben wir Rosslare Harbour planmässig erreicht und von hier wird uns die Fähre nach Pembroke Dock in Wales bringen. Da heisst es dann erst mal einen Tag ausspannen, was wir auch bereits sehr gut brauchen konnten. Zudem hat Pembroke einige Sehenswürdigkeiten zum Besichtigen.

Die Strecke bis Bristol, durch die vielen Hügel und 2000 Höhenmeter, schenkten wir uns und nahmen den Zug. Die hilfsbereite Zugsbegleiterin meinte, da das Perron zu kurz sei um beim Fahrradabteil einzusteigen, sollen wir unsere Räder bei der Cafeteria im Zug hinstellen. Das sei kein Problem und es war auch keines. Mach das mal bei unserer SBB. Ein weiteres Highlight wartete am Platz. Im ganzen Zug gab es bei jedem Sitz Stecker und funktionierendes Wifi. By the way, die Fahrräder werden in England gratis transportiert!

Ein weiteres Learning merke ich jetzt nach einigen Tagen. Ich brauche einfach mind. 3 Tage um in den Rad Modus zu kommen und mich daran zu gewöhnen. Ab Bristol gelang mir das dann ganz gut. Die Strecke war nun mal flach, aber auch mal so steil um sie zu stossen, dann km langer Feldweg dem Kennet Kanal entlang, immer wieder mal mit Abschrankungen die akrobatische Einlagen verlangen usw. Und wenn die Radwege eng waren, die Briten stehen schön zur Seite und lassen einem durch. Der Kanal war Fluch und Segen zugleich. Es wird mit der Zeit sehr eintönig immer dem Kanal entlang auf dem Feldweg, dafür kann man davon ausgehen, dass das Gelände flach ist. Ausser, man erreicht die Caen Hill Locks, die mit 29 Stufen die Höhenmeter überwinden. Um alle Stufen mit dem Hausboot zu durchlaufen, darf man mit 5 Std. rechnen. Aber nur, wenn kein Gegenverkehr herrscht.

Oare war nur einer von vielen Campingplätzen. Als wir ankamen meinte der Besitzer, er hätte zwar seinen Platz geschlossen, aber wir könnten dennoch bleiben. Er würde uns eine Toilette/Dusche öffnen und verlangte lediglich 13 Pfund. Somit war es der zweitgünstigste Platz, denn der Preisrahmen ging von 10 Pfund bis 30 Pfund. Was es beim campen meistens umsonst gab, waren diverse Arten von Vögel die munter am Morgen ab 5 Uhr loslegten. Krähen, Möwen oder Tauben, egal, sie können ganz schön nerven. Eine wunderbare Campingerfahrung machen wir östlich von London, in Abbey Wood. Ein schöner Campingplatz, ein herzliches Willkommen von der Crew und ein Camping Cabin das uns den Aufenthalt versüsste. Auf dem Weg hierhin haben wir es nicht unterlassen, mit dem Rad mitten durch London und über die Tower Bridge zu fahren. Natürlich im Linksverkehr! Nur eines ist uns negativ aufgefallen, der immens laute Grundpegel in Downtown London. Der Verkehr, die Busse, Züge, Helis und Polizeisirenen sind ganz schön laut.

Besonders lohnenswert war die ganze Strecke von Seasalter der Küste entlang via Margate und Ramsgate nach Dover. Zweitweise erinnerten uns zwar die Beach-Verkaufsstände mit Plastikartikeln, Schlauchboten und Schwimmringen an Szenen der italienischen Adria, aber die Küstenstrecke ist dennoch wunderschön. Zeitweise verläuft der Radweg so nahe am Meer, näher geht nicht. Der Viking Coast Way führte uns bis nach Dover zur Fähre und die Überfahrt dauerte lediglich 2 Std. bis nach Dünkirchen. Hier verbrachten wir wieder einmal einen zusätzlichen Ruhetag um den Ort anzuschauen, Museen zu besuchen und die besten Muscheln zu essen, die ich je hatte.

Die Weiterfahrt nach Brügge in Belgien durften wir mit einem starken Rückenwind geniessen. Mit lockeren Tritt fuhren wir fast 30km/h und fühlten uns, als hätten wir E-Bikes. In Brügge machten wir dann Erfahrung mit dem ersten self Check In Campingplatz. Gerade noch knapp den vorletzten Platz erwischt bevor er dann effektiv voll war. Brügge selber hat eine schmucke Altstadt mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten und der weltbesten Zwiebelsuppe.

Am Folgetag nahmen wir mit 95km eine eher lange Etappe in Angriff bis nach Antwerpen und diesmal war der Rückenwind leider nicht mehr spürbar. Auch Antwerpen ist wunderschön und sehenswert. Einzigartig ist aber bestimmt der St. Annatunnel unter der Schelde. Der Tunnel ist via Warenlift erreichbar und führte 30m unter dem Boden 572m unter dem Fluss durch auf die andere Seite in die Altstadt. Er wurde 1930 gebaut und wird rege benützt von Fussgängern und Radfahrer.

Die Strecke von Antwerpen bis Köln legten wir wieder mit dem öV zurück um am Rhein noch genügend Zeit zu haben. Den gewonnenen Tag zogen wir in Köln ein und machten uns für die letzte Woche entlang dem Rhein ready. Auch wenn jetzt mal eher Regenwolken am Horizont aufzogen, wir sind seit 3 Wochen ohne Regen unterwegs und mit eher heissen Temperaturen bis zu 35 Grad. Die Strecke kannten wir noch gut von der Rheintour aus dem Jahr 2016 und doch ist es wieder interessant. In der schönen Stadt Speyer machten wir dann die unnötige Erfahrung der ausgebuchten Betten. Zuerst die Jugendherberge, die wegen einer technischen Panne auf der Webseite frei zu sein schien, aber in Wirklichkeit ausgebucht war. Dann die Villa Anna, die wegen der Unfähigkeit der Vermieterin auch frei zu sein schien, aber ebenfalls ausgebucht war. Die Vermieterin hielt es nicht für nötig dies auf der Internet-Plattform anzupassen und so machten wir einige unnötige Kilometer. Das Happy End kam dafür zum Schluss. Das Hotel Domhaus in Speyer erwies sich als Perle. Freundlichkeit des Personals, Lage und Zimmer waren der Hammer.

Die Perle unter den Campingplätzen fanden wir in Neuenburg am Rhein, der Campingplatz Gugel. Top Infrastruktur mit einer schönen Duschanlage und einer Beachbar. Was gibt es leckeres als bei Blutmond und Abenddämmerung einen Pina Colada zu schlürfen. Um von Köln nach Hause zu fahren, braucht es aus zwei Gründen kein Navi mehr. Einerseits, solange man den Rhein in Sichtweite hat, fährt man richtig und andererseits, ist die Strecke recht gut beschildert.

Der zweitletzte Tag brach nun das erste Mal richtig Regen den wir in einem Unterstand ausgesessen haben. Bei der Gelegenheit flickten wir auch gleich den letzten der vier Platten und beim zweiten Mal genossen wir ein leckeres Bierchen in Basel. Die letzte Etappe dann, von Bad Säckingen via Koblenz (CH) Richtung Limmattal zu fahren, war nach 4 Wochen Radtour ein ganz spezielles Erlebnis. Ab Baden zog es uns richtiggehend heim bis zur letzten Tankstelle ein paar hundert Meter vor dem Ziel. Hier noch der letzte Apéro, anstossen auf die zurückgelegte Strecke, Abendteuer und Erlebnisse, Schweiss und und und...

 

 

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