5. September

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mürren - Rotstockhütte - Blüemlisalphütte - Kandersteg

Die Wetterprognosen sind zwar verhalten für die nächsten drei Tage, aber wir hatten es doch gewagt und unsere 3-tägige Bergtour in Mürren begonnen. Wohlwissend, dass wir jederzeit umkehren oder abkürzen könnten, sollte das Wetter zu schlecht werden.

Zum Start am Samstag war es jedoch noch wunderschön und auch sehr heiss. Der zweistündige Aufstieg von Mürren zur Rotstockhütte startete zwar steil, ging dann aber rasch über in einen gemütlichen Bergweg am Fuss des Schilthorns. Eine wunderbare Aussicht auf die bekannten Eiger, Mönch und Jungfrau, aber auch auf das Breithorn und viele mehr ist hier sicher. Unterwegs sichteten wir einige Gemsen die vor Gleitschirmfliegern talwärts flüchteten. Aber auch ein paar schwarze Alpensalamander fanden wir auf unserem Weg und kurz vor der Hütte noch die obligaten Murmeltiere. Nach gut 2 Stunden erreichten wir die Rotstockhütte auf 2039m, die aufgrund der Nähe zu Mürren, gerne auch von Familien und Touristen besucht wird.

Der Zufall will es und wir werden vom Hüttenwart zum Nachtessen an den Tisch von drei Frauen aus Dietikon gesetzt. Ein abendfüllendes Gespräch war nun sicher. Aber noch viel besser war das feine Nachtessen in Form von Currysuppe, Salat, Kartoffelstock und Gulasch und zum Abschluss noch ein feines Dessert.

Am Morgen danach trübte nun grauer Himmel und Regen die Freude auf den Weitermarsch. Nach dem Frühstück war der Regen jedoch bereits zu Ende und wir entschieden uns für die Tour und nicht zur Umkehr. Ein sehr steiler Aufstieg auf die Sefinafurgga 2612m führte uns auf der "hinteren Gasse" weiter Richtung Gspaltenhornhütte. Leider ging es nun den ganzen Aufstieg wieder runter bis zum Gamchigletscher. Die Gspaltenhornhütte hätte eigentlich unsere Mittagsraststätte sein sollen, aber angesichts des schlechter werdenden Wetters bogen wir 100m unterhalb der Hütte ab und gingen weiter auf unserem Weg über den Gamchigletscher. Von da an ging es wieder leicht steigend weiter bis zur Wegkreuzung Schnattweng. Hier beginnt nun der eigentliche Aufstieg zur Blüemlisalphütte. Rund 800 Höhenmeter sehr steiler Aufstieg ging es nun hoch, gegen den Schluss hin sogar auf langen, nicht mehr enden wollenden Holztreppen. Auf 2750m kommt dann plötzlich eine Holzbank, ich denke es ist die höchstgelegene auf der ich je gesessen bin, aber sie kam wie gerufen. Als sich der Nebel lichtete, sahen wir die Hütte in greifbarer Nähe. Nochmals 100m Höhe in steilen Treppen, aber dann hatten wir es geschafft.

Die schöne Blüemlisalphütte wirkte fast wie ein Hotel auf uns. Natürlich weil sie erst 1989 renoviert wurde und mit Stromanschluss und TV recht modern ausgestattet ist. Beides steht jedoch nicht zur freien Verfügung, sondern ersteres nur gegen Entgelt und der TV nur für die Wetterprognosen. Aber auch der freundliche Empfang durch die Hüttenwartin trugen dazu bei. Auch hier ein wunderbares Nachtessen, diesmal Bratkartoffeln an Rosmarin mit Hackbraten und die üblichen anderen Gänge.

Was jedoch in beiden Hütten Mangelware ist, ist Trinkwasser. Es gibt zwar genügend Wasser, allerdings nicht ganz reines, sondern mit wenigen Coli-Bakterien (3 Einheiten pro Mililiter) durchsetztes. Das ist zwar nicht lebensgefährlich, aber kann die Gesundheit beeinträchtigen und darf daher nicht mehr als Trinkwasser deklariert werden. Warum also nicht mal mit Mineralwasser die Zähne putzen. Das Wasser muss in dieser Höhe mittels einer riesigen Blache gesammelt werden, bzw. Gletscherschmelzwasser mittels langen Schläuchen gefasst werden. Um es trinkbar zu machen, wird es abgekocht.

Wettermässig hatten wir am zweiten Tag bis zum Mittag Glück. Wolken und sogar blauer Himmel, aber dann holte uns das angekündigte Regenwetter ein. Die letzten drei Stunden war nun der Regenschutz ganz angenehm. Leider auch am dritten Tag, während dem steilen Abstieg zum Oeschinensee. Steile Serpentinen und Stufen halfen rasch Höhe abzubauen und führten nochmals am Blüemlisalpgletscher vorbei. Zwischendurch wurde es noch ganz heikel, weil senkrechte Hänge am Weg entlang führten. Ein Fehltritt und tschüss. Allerdings sind alle gefährlichen Stellen mit Ketten gesichert. Abenteuerlich wurde es noch einmal bei der Überquerung eines reissenden Bergbaches. Auf einem Stahlseil balancierend und auf einem anderen abstützend, galt es den Bach zu überqueren.

Leider begleiteten uns der Regen und der Nebel bis ins Tal und so durften wir den schönen Oeschinensee auch nicht aus der Höhe bestaunen. Wir bekamen ihn erst von der Nähe aus zu sehen und mussten uns vorstellen, wie es hier bei schönem Wetter aussieht. Die letzten Höhenmeter nahmen wir dann in der Gondel und liessen uns bequem nach Kandersteg gondeln.

 

 

 

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