nach oben
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
nach oben

 

     
28. September

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Aareroute als Geschenk zum 50. Geburtstag

Es gibt viele originelle Geschenke die man sich machen kann, ich habe mir einen langen Traum erfüllt und mir selber ein Tourenrad geschenkt. Und natürlich auch gleich noch zur Einweihung und Jungfernfahrt die Aareroute.

Am Sonntagabend reiste ich gemütlich mit der SBB und meinem neuen Rad nach Oberwald ins Wallis, um anderntags die Route in Angriff zu nehmen. Der Charm der Oberwalder Häuser genoss ich am Montagmorgen noch kurz, denn die Sonne leuchtete den Grimsel bereits hell an, unten im Dorf war es Ende September jedoch noch schattig und das Thermometer zeigte gerade mal 5 Grad an. Aber für den bevorstehenden Aufstieg genügte das vollkommen.
1100 Höhenmeter warteten auf mich um das Ziel, den Gipfel, bis 12 Uhr zu erreichen. Schon bald wurde es recht warm an der Sonne und nur Gletsch auf halber Höhe, war am Vormittag immer noch im Schatten. Hier trennten sich nun die Passstrassen auf Furka und Grimsel auf. Gefühlte 9 Kehren warteten noch auf mich bis zum Gipfel und ich erreichte ihn rechtzeitig vor 12 Uhr. Zeit genug für einen Kaffee auf der Sonnenterrasse.

Der Lohn für den mühsamen Aufstieg stand danach unmittelbar bevor, eine lange und schöne Abfahrt bis nach Meiringen, mit Geschwindigkeiten über 80km/h. Einfach herrlich…. Auch die Weiterfahrt entlang dem Brienzersee bis zum ersten Etappenziel, das B & B in Unterseen. Für heute waren es 78 km in 4:34 Std auf dem Tacho.

Der Dienstag war nass. Immer wieder Regen, nicht viel aber zu viel um auf den Regenschutz zu verzichten. Nun ja, der Thunersee hat auch bei diesem Wetter seinen Reiz und die Veloroute führte durch schöne und abwechslungsreiche Landstriche bis nach Bern. Hier wird der Stadtverkehr aber apprubt spürbar nach den Stunden auf dem Land. Motoren dröhnen und Fahrer hupen hier schon mal, wenn der Velofahrer nicht gleich spurt. Ich sehne mich nach dem Stadtrand und nach dem heutigen Tagesziel in Illiswil bei Wohlen. Wieder ein B & B, diesmal auf einem idyllischen Bauernhof. Dumm nur, wenn das einzige Restaurant im Dorf Betriebsferien hat. In der Nachbarsgemeinde hatte es noch zwei. Das eine hatte auch Betriebsferien und das andere Wirtesonntag. Heute waren es immerhin 81 km und 5 Std. und das Nachtessen aus dem Lebensmittelgeschäft, aber deswegen auch nicht schlechter.
Gestärkt mit einem feinen Frühstück schwingte ich mich wieder auf den Sattel, verabschiedete mich von der Bäuerin die ursprünglich aus dem Zürcher Oberland stammt und mache mich über die Hügel wieder auf den Weg. Vorbei am Wohlensee, über sanfte Hügel immer Richtung Bielersee. In Walperswil bin ich an historischer Stätte angekommen und lernte noch wie die Vermessung der  Schweizerischen Landeskarten entstanden war.

Ab dem Bielersee wird meine Route flach bis nach Solothurn. Mit einzelnen Gleichgesinnten kam ich auf diesem Abschnitt während der Fahrt ins Gespräch. Wir wechselten einige Worte und fuhren ein paar Km zusammen, bevor ich wieder einen Fotostopp einlegte. In Büren an der Aare hätte ich mir gerne ein Sandwich gekauft, aber ich schaffte es, genau in der Mittagszeit hier einzutreffen und daher musste ich ohne weiterfahren. Aber schon bald führtr die Aareroute an einem Campingplatz vorbei und ich bremste hier für die Sonnenterrasse, inkl. Sandwich. Mein heutiges Tagesziel Solothurn war in Sichtweite gekommen. Die Kathedrale sah ich schon bald und nach 4 Std. und 68 km bin ich endlich angekommen. Diesmal schlafe ich in einem Hotel mitten im Zentrum. Doch der heutige Tag nimmt ein noch besseres Ende, denn ich bin irgendwie sehr verspannt und hätte grosses Interesse an einer Massage. Nur wenige Meter vom Hotel entfernt entdeckte ich Sen Thai, ein Geschäft für Thaimassagen. Frisch geduscht kam ich in den wohltuenden Genuss einer Rücken/Beine Massage und mir ging es danach sichtlich besser.

Aber auch der Restabend verlief vorzüglich. Ein freundlicher, einheimischer Passant, gab mir auf der Wengibrücke eine kurze Einführung zur Stadt und der damit verbundenen magischen Zahl 11. Auf seine Empfehlung hin genoss ich mein Nachtessen im Zunfhaus zu Wirthen und ich bereute es keine Sekunde.
Der Donnerstag führte mich auf der mir aus einer früheren Radtour bekannten Etappe bis nach Olten. Nicht sehr spektakulär, aber gleichwohl schön und mit vielen Interessanten Orten. Besonders als die Aareroute in Boningen mitten durch eine Kiesgrube führte. Zuerst traute ich meinen Augen nicht und fragte mich, ob ich wohl falsch abgebogen war. Aber dann stellte ich fest, dass dieses Gebiet hier ein einzigartiges Naturschutzgebiet ist, das vielen Tieren Schutz und Lebensraum bietet. Viele Teiche und Weiher waren vorhanden, auch Asthaufen. Auf verschiedene Hinweistafeln kann man sich zu den unterschiedlichsten Themen orientieren. Kurz vor dem Etappenziel Aarau überquerte ich die Kantonsgrenze zum Aargau und verliess Solothurn. Heute gab es nochmals 61 km in 4 Std.

Die letzte Etappe führte an verschiedenen Aargauer Schlössern vorbei. Die meisten trugen immer noch ein grosses Berner Wappen auf der Fassade aus der Zeit, als der westliche Teil des Kantons Aargau noch Untertanengebiet der Stadt Bern war. Immerhin während fast 400 Jahren. Heute folgte ich der Aare nur noch bis in die Gegend von Baden. Die letzten Km schenkte ich mir und bog dafür Richtung Furtthal nach Hause ab. Es waren die letzten 46 km in 3 Std.

Die Aareroute war das was ich von ihr erwartet hatte. Eine nationale Veloroute durch sehr schöne Gegenden. Einwandfrei beschildert, so, dass ich kein einziges Mal meine vergebens mitgeführte Karte konsultieren musste. Abgesehen vom Grimselpass war sie sehr angenehm zum fahren und auch der Pass war gar nicht so schlimm wie befürchtet.

 

 

zu den Fotos